Schachtelhalme
gehören zu den ältesten Pflanzen auf unserer Erde. An Versteinerungen
konnte man das Alter der damaligen Riesengewächse feststellen: über
390 Millionen Jahre begleiten sie die Geschichte. Der Name des Schachtelhalms
kommt von seinem eigenartigen Aufbau. Die einzelnen Glieder des hohlen Halms
sind locker ineinandergesteckt oder -geschachtelt. Die botanische Bezeichnung
"Equisetum" kommt aus dem Lateinischen. Sie setzt sich aus "Equus"
(das Pferd) und "Saeta" (die Borste) zusammen, weil die Halme hart
wie Pferdeborsten sind. Aber nicht nur deswegen wurde das "Zinnkraut"
zum Reinigen von Zinngegenständen benutzt. Wichtiger ist die Schleifwirkung
der Kieselsäure, die bis zu zwölf Prozent der Pflanze ausmacht.
Sie ist auch der Stoff, der den Ackerschachtelhalm in der Naturkosmetik interessant
macht. Denn Kieselsäure ist wichtig für den Aufbau von Knochen,
Zähnen, Finger- und Fußnägeln wie auch der Haut. Sie wirkt
festigend auf das Bindegewebe. Die Haut wird gestrafft und die Durchblutung
verbessert. Kieselsäure wirkt außerdem adstringierend - also zusammenziehend
und die Poren verengend -, hat positiven Einfluß auf entzündliche
und unreine Haut; sie hilft sogar bei Akne.
Der Bauer dagegen liebt die Pflanze überhaupt nicht. Sie hat eine sehr tief in die Erde reichende Wurzel, die man unter großen Anstrengungen ausgraben muß, wenn man das Zinnkraut vom Acker vertreiben will. So kam es in die Rubrik "störendes Unkraut".
Die beste Sammelzeit ist der Hochsommer. Jüngere Pflanzen sollten den älteren vorgezogen werden, sie haben einen weitaus höheren Gehalt an Kieselsäure.
Sie
übergießen zwei Handvoll getrocknetes Zinnkraut mit zwei Litern
kochendem Wasser und lassen eine Viertelstunde ziehen. Einmal in der Woche
reiben Sie Ihr Gesicht mit dem nicht gefilterten Aufguß sanft ab. Lassen
Sie sich Zeit! Fünf Minuten dieser Reinigung sollten Sie Ihrer Haut gönnen.
Ein Dampfbad mit dem Zinnkrautaufguß und Kompressen mit einem stärkeren Absud (eine Handvoll Zinnkraut mit einem Viertelliter kochendem Wasser überbrüht), der aber abgekühlt sein sollte, helfen unreiner und großporiger Haut.
Wenn Sie am ganzen Körper Probleme mit fettiger oder unreiner Haut haben, geben Sie drei Handvoll Schachtelhalm in einen alten Strumpf (eine Nylon-Strumpfhose genügt, es muß kein Wollsocken sein, wie's die alten Rezepte verlangen) und hängen den ins Badewasser. Bei Hautjucken und Ekzemen können Sie sich Tee kochen: drei Eßlöffel kleingeschnittenes Zinnkraut weichen Sie in einem Liter Wasser über Nacht ein. Am nächsten Tag bringen Sie den Tee zum Kochen. Nach drei Minuten nehmen Sie ihn vom Herd, lassen noch zehn Minuten ziehen und seihen ab. Diesen Tee sollen Sie aber nicht trinken, sondern sich damit waschen.
Naturkosmetik
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Internet - Holzgerlingen
Autor:
Philipp Lohberg
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